In Hessen für den Feldhamster aktiv

Projektregion Hessen

„In meiner ersten Abschlussarbeit an der Universität Gießen habe ich Daten zum Vorkommen des Feldhamsters in Hessen analysiert. Einen Feldhamster, geschweige denn seinen Lebensraum habe ich in diesem Zusammenhang nicht kennengelernt. Das musste sich dringend ändern! Neugierig und motiviert etwas für den hübschen und doch so bedrohten Nager zu tun, habe ich mich 2011 der AG Feldhamsterschutz angeschlossen. 1998 gegründet, hat die lebendige Truppe von Ehrenamtlichen viele richtungsweisende Entwicklungen im hessischen Feldhamsterschutz angestoßen und begleitet, u.a. die landesweite Erfassung, die Erstellung von Artenhilfskonzepten und kürzlich den Aufbau einer Auffangstation & Erhaltungszucht für Feldhamster. Zu sehen was wir in guter Zusammenarbeit mit Landwirten und Behörden für den Nager erreichen, treibt meine Mitstreiter/innen und mich an uns auch in Zukunft für das Überleben des Feldhamsters in Hessen zu engagieren!“ 

Melanie Albert, Regionalkoordinatorin Feldhamsterland Hessen

Julia Heinze arbeitet in Hessen für das Projekt Feldhamsterland

 

„Als angehende Tierärztin hätte ich anfangs wohl nie damit gerechnet, einmal im Feldhamsterschutz zu landen, allerdings haben mich schon während des Studiums die Wildtiere sowie der Natur- und Artenschutz immer besonders interessiert. So kam es, dass ich nach meinem Abschluss im Frühjahr 2021 dann doch noch einmal genauer meine Optionen prüfte und auf das Projekt Feldhamsterland stieß. Was soll ich sagen? Ich war direkt begeistert! Die Aussicht darauf, mit einer so bedrohten Art direkt vor unserer Haustür arbeiten zu dürfen und sich für den Schutz und Erhalt dieser kleinen Tiere einzusetzen, faszinierte mich. Umso mehr freue ich mich, nun endlich in der Projektregion Hessen ein Teil des Teams zu sein und mich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie bei den regelmäßigen Bestandserfassungen aktiv im Feldhamsterschutz einbringen zu können.“

Julia Heinze, Projektmitarbeiterin Feldhamsterland Hessen

 

 

„Schon während meines Biologiestudiums an der Universität Gießen habe ich mich als Kartierhelferin mit der AG Feldhamsterschutz der HGON auf die Suche nach den letzten hessischen Feldhamstern gemacht. Begeistert von den bunten Nagern habe der Tierart kurzerhand meine Abschlussarbeit gewidmet. Im Laufe dieses Jahres durfte ich viele Feldhamster für Vermessungen fangen. So konnte ich den seltenen Nager hautnah kennenlernen. Als unsere derzeitige Feldhamsterland Regionalkoordinatorin, Melanie Albert, dann auch noch eine Elternzeitvertretung suchte, musste ich nicht lange zögern und habe direkt zugesagt die Stelle zu übernehmen. Ich freue mich sehr mich nun auch beruflich aktiv für den Schutz des Feldhamsters einsetzen zu können! Gemeinsam mit Landwirt*innen, Behörden und unseren Ehrenamtlichen können wir es schaffen unsere Feldhamsterbestände zu bewahren!“

Valentina Baumtrog, Projektmitarbeiterin Feldhamsterland Hessen

 

 

AGF

Verbreitungskarte HessenFeldhamster in Hessen

Die letzten hessischen Feldhamsterbestände sind in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten im Rhein-Main-Gebiet und der Wetterau zu Hause.

In vier Projektgebieten arbeiten wir Hand in Hand mit Landwirtinnen und Landwirten und Behörden daran, die Feldflur mit passenden Schutzmaßnahmen wieder zu geeigneten Lebensräumen für den Feldhamster aufzuwerten.

Erfolgreiche Schutzmodelle, die seit vielen Jahren in Hessen Anwendung finden sind der Nacherntestreifen und die „Hamster-Mutterzelle“. Hierfür wird ein Teil des angebauten Getreides in Streifen- oder Zellenform bis zum 1.Oktober auf dem Acker stehen gelassen. Für den kleinen Nager entsteht so ein sicherer Rückzugsort!

Damit die Hilfe auch wirklich bei den Tieren ankommt, erfassen wir unsere Vorkommen mit Hilfe vieler Freiwilliger jedes Jahr auf neue und können auf diese Weise Schutzmaßnahmen räumlich sehr genau planen.


Hessens Feldhamsterschützer*innen und ihre Gebiete

 

Feldhamsterretter Martin Sattler auf dem Acker„Wir können zum Schutz des Feldhamsters nur etwas bewegen, wenn die Beteiligten aufeinander zugehen und bereit sind voneinander zu lernen. Neben ständiger Präsenz auf dem Acker ist es wichtig, sich in andere hineinversetzen und deren Sorgen und Nöte nachvollziehen zu können. Dies ist auch im Naturschutz leider nicht mehr selbstverständlich. „Lagerdenken“ und Konfrontation führen selten zu einem guten Ergebnis. Deshalb heißt unser Motto: „Gemeinsam für lebendige Felder“.“

Manfred Sattler, Gärtnermeister beim Grünflächenamt der Stadt Frankfurt und engagierter Naturschützer.

 

Feldhamster im Main-Kinzig-Kreis & Frankfurt Bergen-Enkheim

Seit 2010 ist setzt sich Gebietsbetreuer Manfred Sattler im westlichen Main-Kinzig-Kreis (Maintal, Niederdorfelden, Schöneck, Hanau-Mittelbuchen, Bruchköbel Roßdorf, Nidderau-Windecken) und im benachbarten Frankfurt Bergen-Enkheim für den Schutz des Feldhamsters ein. Der mit 5000 Hektar größte Feldhamsterlebensraum Hessens zeichnet sich durch eine weitgehend unzerschnittene Landschaft aus, die sich bestens als Lebensraum für den Feldhamster eignet.

Mit Unterstützung vieler Freiwilliger und viel Engagement konnte Manfred Sattler die Datenlage zum Feldhamstervorkommen im Gebiet deutlich verbessern. Seit Beginn der jährlich stattfindenden, umfangreichen Erfassungen in 2010 wurden ~ 4200 Feldhamsterbaue erfasst. Ein enger Kontakt und kontinuierlicher Austausch mit Landwirt*innen und Landwirtschaftsämtern sorgt zudem seither für eine steigende Zahl umgesetzter Schutzmaßnahmen und einen räumlich-effektiven Einsatz dieser Schutzflächen. Ein großer Erfolg!

Doch auch hier zeigt die Langzeitbetrachtung der Erfassungsergebnisse, dass die Schutzbemühungen weiter verstärkt werden müssen. Aktuell bereiten hier besonders der zunehmende Lebensraumverlust durch Bauvorhaben und der steigende Anbau von Sonderkulturen unter Folie z.B. Erdbeeren und Spargel, dem Feldhamster Probleme.

Vorkommen des Feldhamsters im Main-Kinzig Kreis

 

 

„Wir wissen genug, um bedrohte Arten – wie Rebhuhn und Feldhamster – vor dem Aussterben zu bewahren. Entscheidend ist es, welche praktischen Maßnahmen mit den Landwirt*innen vor Ort umgesetzt werden. Dazu bedarf es Menschen, die auf andere Menschen zu gehen können und wissenschaftliche Theorien in die Praxis übersetzen können.“

Martin Wenisch; Lehrer sowie engagierter Natur- und Feldhamsterschützer

 

Feldhamster in Langgöns und Pohlheim

Bereits seit vielen Jahren ist unser lokaler Feldhamsterschützer Martin Wenisch in Hessens nördlichster Feldhamsterpopulation unterwegs und setzt sich für den Erhalt der bunten Nager ein. Dank seinem langjährigen Engagement, werden in dem Gebiet schon seit rund 20 Jahren Schutzmaßnahmen von Landwirt*innen durchgeführt, wodurch in dem Gebiet nicht nur die höchste Maßnahmendichte erreicht, sondern auch die meisten Feldhamsternachweise in Hessen nachgewiesen werden. Martin Wenisch übernimmt in diesem Gebiet aber nicht nur eine zentrale Rolle als Ansprechpartner für Landwirt*innen, sondern hilft auch Jahr für Jahr bei der Erfassung der Feldhamsterbaue mit.

 


Das Projekt Feldhamsterland Hessen erhält seit Juni 2021 eine zusätzliche Kofinanzierung vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.