Hessen: Der Frühling ist da – Die Feldhamstersaison beginnt!

Der Frühling ist da und der ein oder andere Feldhamster hat sein Näschen bereits einmal aus dem Bau gesteckt.
Gegen Ende April sollten die meisten unserer bunten Ackernager aus dem Winterschlaf erwacht sein und damit beginnt auch die diesjährige Feldsaison der AG Feldhamsterschutz.

Im Zeitraum vom 24. April bis zum 05. Mai wird deshalb wieder die alljährliche Frühjahrserfassung der vom Aussterben bedrohten Feldhamster stattfinden.
In den Gebieten um Pohlheim, Langgöns, Wölfersheim/FB-Dorheim, Friedberg sowie im Main-Kinzig-Kreis und Frankfurt Bergen-Enkheim werden die Bauten der possierlichen Nager gesucht und dokumentiert. So kann die Bestandssituation abgeschätzt werden und bspw. Schutzmaßnahmen ganz gezielt zusammen mit den Landwirt*innen angelegt werden. Die AG Feldhamsterschutz freut sich dabei über jede ehrenamtliche Unterstützung!

Mitmachen können alle, die gern draußen an der frischen Luft und gut zu Fuß sind!

Für nähere Informationen und zur Anmeldung melden Sie sich bitte bis zum 12. April bei Julia.Heinze@hgon.de.
Alle Treffpunkte werden erst nach Anmeldung bekannt gegeben.

Wir freuen uns über zahlreiche Rückmeldungen!

Termine:

  • 25.04.: 09:30-12:30 Wölfersheim/FB Dorheim (Region um Beienheim)
  • 27.04.: 09:00-12:00 Langgöns
  • 28.04.: 09:00-12:00 Friedberg
  • 02.05.: 09:30-12:30 Wölfersheim/FB-Dorheim (Region um Melbach)
  • 04.05.: 14:30-17:30 Pohlheim
  • 05.05.: 09:00-12:00 Langgöns & Pohlheim

Termine für den Main-Kinzig-Kreis und Frankfurt Bergen-Enkheim auf Anfrage!

Bild mit einem Junghamster, der aus seinem Bau guckt

Tag des Artenschutzes – Der Feldhamster im TV bei Leschs Kosmos im ZDF

03.03.2023 – Heute ist der Tag des Artenschutzes. Und das bereits zum 50. Mal. Dieser Tag soll uns alle daran erinnern, wie wichtig Artenschutz ist. Die Debatte besteht schon lange und es ist uns als Menschheit bisher nicht gelungen das Artensterben zu stoppen. Auch heute noch schreitet das weltweite Artensterben stetig voran und ist ein immer wiederkehrendes Thema in den Medien. So auch besonders am heutigen Tag.
Doch warum ist es überhaupt so wichtig Arten zu erhalten? Was passiert, wenn wir Arten verlieren? Wie macht es sich in unserem Leben bemerkbar? Können wir die Aussterbewelle noch abwenden? All diese Fragen versucht Harald Lesch mit der neuen Episode seiner Sendung Leschs Kosmos „Artensterben – na und?“ auf den Grund zu gehen.

Als vom Aussterben bedrohte Art, hat es auch der Feldhamster in die Sendung geschafft. In eindrucksvollen Bildern wird gezeigt, welche Superhelden-Funktionen der Feldhamster im Ökosystem hat und wie wir Menschen vom ihm profitieren können. Vor 50 Jahren, als der Tag des Artenschutzes zum ersten Mal stattfand, ging es dem Feldhamster vergleichsweise noch gut. Heute schwinden die Bestände mehr denn je und es ist dringend nötig, den Lebensraum des Feldhamsters zu erhalten. Mit einer hamsterfreundlichen Bewirtschaftung unserer Felder und einer entsprechenden Entschädigung für Landwirte ist dies möglich und leicht umsetzbar. Wir wissen inzwischen genau, wie wir dem Hamster helfen können und sind dabei auf die Unterstützung aus Politik und Landwirtschaft angewiesen.

Hier können Sie sich die Sendung ansehen.

 

 

 

 

Torpor – wie der Feldhamster durch den Winter kommt

Momentan ist es draußen wirklich ungemütlich! Und das nicht nur für uns, sondern auch für unsere heimischen Wildtiere.
Während wir uns drinnen auf dem Sofa einkuscheln und Tee trinken, haben Wildtiere unterschiedliche Strategien entwickelt, um mit den rauen Bedingungen dieser kalten Zeit zurecht zu kommen. Wenn es im Winter kalt ist und die Nahrung knapp wird, ziehen sich manche Wildtiere in ihren Bau, ihr gepolstertes Nest oder ihre Höhle zurück und halten einen Winterschlaf. Die Bezeichnung „Winterschlaf“ ist dabei trügerisch, denn dieser Zustand hat mit einem normalen, erholsamen Schlaf nichts gemeinsam. Er ist eine Strategie der Wildtiere, um eine lange Zeit effizient ohne Nahrung und unter ungünstigen Witterungsbedingungen zu überleben.

Diese Taktik nutzt auch der Feldhamster. Über den Sommer hat er eine große Menge an Körnern und Sämereien eingehamstert, von denen er im Winter zehren kann. Zu Beginn des Winterschlafs verschließt der Feldhamster die Eingänge zu seinem Bau hinter sich. Feldhamster halten dabei stets allein Winterschlaf. Nun sinken seine Stoffwechselfunktionen drastisch. Das Herz schlägt seltener, die Atemfrequenz sinkt auf nur einige wenige Atemzüge pro Minute und auch die Körperkerntemperatur sinkt. Diesen extremen Ruhezustand nennt man Torpor.

Während der Torpor-Phase sind die Tiere steif und reagieren kaum auf Außenreize. Über den Winter müssen die Tiere den Torpor in regelmäßigen Abständen unterbrechen, denn auch die Hirnaktivität ist in den Phasen des reduzierten Stoffwechsels nur minimal. Die Feldhamster fahren ihren Stoffwechsel hoch, ihre Körpertemperatur steigt und sie schlafen – inklusive der für die das Hirn wichtigen sogenannten REM-Phasen (für Rapid-Eye-Movement), in denen die Nervenzellen mit Sauerstoff versorgt und Stoffwechsel-Produkte entfernt werden. Die Torpor-Phasen wechseln sich daher in regelmäßigen Abständen mit Phasen des wirklichen Schlafens ab. Nur alle paar Wochen stehen Feldhamster auf, um zu urinieren, Losung abzusetzen und aus der Vorratskammer im Bau Nahrung aufzunehmen und neue Energie zu tanken. Anschließend fallen sie zurück in den Torpor.
Manche Winterschläfer wie der Gartenschläfer, der Siebenschläfer oder die Haselmaus haben keine Vorräte aus denen sie sich in dieser Zeit bedienen können. Sie haben sich vor dem Winter eine dicke Fettschicht angefressen, von der sie während ihres Winterschlafs zehren.

Erholt sind die tierischen Winterschläfer nach dem langen Ruhen nicht. Nach dem Aufwachen im Frühjahr müssen sie ersteinmal viel futtern, um genug Energie für die Paarung zu haben. Diese steht nämlich als nächstes an. Aufgrund des langen Winterschlafs sind die Tiere nur eine relativ kurze Zeitspanne im Jahr an der Oberfläche aktiv, in der die Paarung, die Aufzucht der Jungen und das Vorbereiten auf den Winterschlaf erledigt werden muss.

Tiere, die nur eine Winterruhe halten (wie das Eichhörnchen oder der Dachs), fahren ihren Stoffwechsel nicht so drastisch herunter. Anders als richtige Winterschläfer sind sie zwischenzeitlich immer mal wieder aktiv, gehen auf Nahrungssuche, wechseln das Quartier oder paaren sich sogar. Rothirsche und andere große Wildtiere können durch eine zeitweilige Stoffwechselruhe im Winter bis zu 30 Prozent Energie sparen. Ektotherme Tiere wie Frösche oder Kröten können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren und verfallen bei tiefen Außentemperaturen in die Kältestarre. Sie suchen zuvor Schutz in wind- und frostgeschützten Verstecken wie Komposthaufen oder unter Baumwurzeln und verweilen dort, bis die Frühlingssonne sie wieder erwärmt.

Gibt es Rettung für den Nager? – Neues Video zum Projekt Feldhamsterland von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) ist Teil unseres großen Verbundprojektes Feldhamsterland. Unsere Regionalkoordinatorinnen von der SNU kümmern sich um den Schutz der Feldhamster in der Projektregion in Rheinland-Pfalz. Neben Kartierungen und der Umsetzung von gezielten Schutzmaßnahmen, die den Feldhamstern direkt helfen, gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit zu einem wichtigen Werkzeug im Natur- und Artenschutz. Daher hat die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz ein tolles, neues Video über unser Projekt Feldhamsterland veröffentlicht.

 

Feldhamsterland in der National Geographic

Unser Projekt Feldhamsterland hat es in die National Geographic geschafft!

Einfach auf das Bild klicken, um den Artikel zu lesen.

 

Vorfreude, schönste Freude – mit dem Feldhamster-Adventskalender der AG Feldhamsterschutz Hessen

Die AG Feldhamsterschutz Hessen hat auf ihrem Instagram-Kanal feldhamsterschutz einen hamsterlichen Adventskalender gestaltet. Jeden Tag  eine neue Insta-Story rund um den Feldhamster und seinen Schutz.  Um zum Instagram-Account der AG Feldhamsterschutz zu gelangen, einfach auf das Bild klicken.

Feldhamster Adventskalender

Projekt Feldhamsterland auf der Kleinsäugertagung im Schloss Criewen

Kleinsäuger leben häufig im Verborgenen und sind schwer zu untersuchen, daher ist vieles über ihre Biologie noch nicht ausreichend erforscht. Veranstaltungen, die sich den kleinsten Vertretern der Säugetiere widmen sind deshalb eher selten. Umso mehr haben wir uns über die Einladung zur Kleinsäugertagung der Brandenbrugischen Akademie im Schloss Criewen gefreut.
„Was wühlt wann und wo im Wald? – Mäuse und andere Kleinsäuger“ – das war das Thema der Kleinsäugertagung die am 14.11.2022 am Rande des Nationalparks Unteres Odertal stattfand. Die Brandenburgische Akademie fungiert dort auch als Deutsch-Polnisches Umwelt- und Begegnungszentrum. Deshalb richtete sich die Veranstaltung gleichermaßen das polnische sowie das deutsche Publikum, alle Vorträge wurden simultan in beide Sprachen übersetzt. Wir wurden eingeladen auf der Tagung den Feldhamster und unser Projekt Feldhamsterland vorzustellen. Neben einem weiteren Vortrag der AG Feldhamsterschutz Hessen zur Zucht und Wiederansiedelung von Feldhamstern begeisterten auch zwei Vorträge über den seltenen Gartenschläfer aus dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ das Publikum. Kollegen und Kolleginnen aus Polen referierten über die Artenvielfalt im Weichsel-Tal sowie über Untersuchungen an verschiedenen Spitzmausarten, die zu den Insektenfressern gehören.

Im Anschluss der Tagung gab es viele Gründe zum Feiern: Wir feierten gemeinsam das 30-jährige Bestehen des Vereins der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal e.V. sowie das 30-jährige Bestehen des Naturschutzgroßprojektes und auch das 20-jährige Bestehen der Brandenburgischen Akademie im Schloss Criewen. Der Festakt fand, wie zuvor die Tagung, im Großen Saal des Schlosses statt und klang mit einem gemeinsamen Abendessen aus.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit den Feldhamster und unser Projekt Feldhamsterland auf der Tagung vorstellen zu dürfen und kommen sehr gerne wieder!

Das Schloss Criewen

 

Vortrag Projekt Feldhamsterland

 

 

Rückblick auf das Feldhamsterjahr 2022

Wieder einmal geht ein spannendes Jahr im Feldhamsterschutz zu Ende. Für den Einsatz auf dem Acker möchten wir uns bei allen engagierten Helfer*innen sowie unseren Landwirt*innen bedanken!

In der diesjährigen Kartier-Saison konnten wir insgesamt 628 ha Ackerfläche nach Feldhamsterbauen absuchen. Knapp 80% der von uns erfassten Flächen lagen im Bördelandkreis. Doch auch hier weisen viele Gemeinden nur noch sehr geringe Feldhamsterbestände auf. Die Magdeburger Börde, eines der wichtigsten Vorkommensgebiete des Feldhamsters im mitteldeutschen Raum, erfährt leider weiterhin einen stetigen Rückgang der Art.

Dennoch: Wo wir Feldhamsterschutzmaßnahmen umgesetzt haben, stabilisieren sich die Feldhamsterbestände. Das zeigt uns: Maßnahmen wirken und ein Feldhamsterschutz ist möglich! Darum gilt unserer besondere Dank unseren Landwirt*innen, die sich auch in diesem Jahr mit Schutzmaßnahmen auf ihren Ackerflächen aktiv für die Rettung des Feldhamsters eingesetzt haben.

Durch unsere Öffentlichkeitsarbeit und unser unermüdliches Auftreten bei Politik und Verwaltung konnten wir weiter auf die Situation unserer Feldhamster aufmerksam machen. Die Einladung, unser Projekt während der Pressereise von Bundesumweltministerin Steffi Lemke vorzustellen, nahmen wir sehr gerne an und freuten uns Frau Lemke und die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundeslandwirtschaftsministeriums Dr. Ophelia Nick im Sommer auf einer unserer Projektfläche begrüßen zu können. So bekam der Feldhamster noch einmal eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Wir hoffen, dass die Art nun auf nationaler Ebene als eine Leuchtturmart für die hochproduktiven Agrarräume wahrgenommen wird, die es zu bewahren gilt.

Wir starten nun in unseren letzten Projektwinter und beraten mit allen Landwirt*innen, wie es auch ohne unser Projekt Feldhamsterland mit dem Schutz des kleinen Nagers weitergehen kann!

 

 

29. Treffen der International Hamster Workgroup in Brüssel

Mitte Oktober fand das 29. Treffen der Internationalen Feldhamster Workgroup (IHWG) in Brüssel statt. Das Team um Prof. Dr. Hendrik Schoukens von der Universität Gent veranstaltete nach zwei Online-Jahren erstmals wieder eine Präsenzkonferenz im Hybrid-Format.

In interessanten Vorträgen ging es um die Erhaltungszucht & Wiederansiedlung, um Schutzmaßnahmen und deren Umsetzung, um rechtliche Aspekte rund um den Hamster und um biologische Erkenntnisse zur Art. Die Vortragenden kamen dabei aus den verschiedenen Ländern mit Feldhamstervorkommen, wie etwa den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Belgien, der Ukraine und Deutschland.

Während einer Exkursion zu den letzten freilebenden belgischen Feldhamstern fand ein reger Austausch zwischen den Teilnehmer*innen statt – unerlässlich um voneinander zu lernen den Schutz der Feldhamster gemeinsam weiter voranzubringen.

Die wichtigste Erkenntnis aus der Konferenz war wohl, dass es weiter höchste Anstrengungen benötigt, die Feldhamster in den Flächen zu erhalten und es dabei insbesondere um die Schaffung einer vielfältigen Nahrungsverfügbarkeit gehen sollte. Nur so kann eine ausreichend hohe Reproduktion in der Freiheit gewährleistet werden, die für das langfristige Überleben des Feldhamsters unerlässlich ist.

Wir bedanken uns herzlich für die schöne und informative Konferenz und freuen uns schon auf die 30. IHWG im kommenden Jahr!