gemeinsame Suche nach Feldhamsterbauen auf dem Acker

Sommerkartierungen Thüringen

Unsere Sommerkartierungen in Thüringen starten. An folgenden Tagen sind wir unterwegs:

Los geht’s am Freitag 15.07.2022 um 10 Uhr in Neumark im Weimarer Land. Unser Treffpunkt befindet sich am Breiten Weg bei 51.081441, 11.245109.

Weiter geht’s am Montag 18.07.2022 um 9 Uhr in Erfurt Binderslebeben. Hier ist der Treffpunkt das Poco Außenlager in der Gottstedter Landstraße 2 bei 50.972239, 10.943476.

Am Mittwoch, den 20.07.2022 sind wir bei Mellingen in der Nähe des Flugplatzes Umpferstedt. Wir nutzen die hoffentlich noch kühlen Morgenstunden und treffen uns 9.00 Uhr an diesem Standpunkt 50.963647, 11.409266.

Am Donnerstag, den 21.07.2022 soll es dann schon wieder etwas abkühlen, weshalb die Kartierung in Utzberg um 15.00 Uhr losgeht. Wir treffen uns am Ende der Erfurter Straße bei 50.978650, 11.188565.

Mitmachen können wie immer alle, die gern draußen an der frischen Luft und gut zu Fuß sind.
Für nähere Informationen und zur Anmeldung melden Sie sich bitte bei Anne Seeber oder unter 0176 99238169.

Feldhamstertagung in Thüringen

Am 29. und 30. Juni fand in Thüringen die Fachtagung Feldhamster – heute – morgen – übermorgen – statt. Zwei Tage trafen sich über 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland in Erfurt, um über den Schutz des Feldhamsters zu referieren und zu diskutieren. Den Auftakt machte eine spannende Exkursion in den Lebensraum der Feldhamster in Thüringen. Anschließend wurde gemeinsam den spannenden Vorträgen beigewohnt. Zahlreiche Expert*innen aus dem praktischen Naturschutz, der Landwirtschaft, der Politik und den Behörden referierten über Themen rund um den Feldhamster und seinen Schutz. Wie ist die aktuelle Situation des Feldhamsters in Deutschland und welche Perspektiven bietet die Zukunft für seinen Schutz? Nach jedem Vortrag wurde anregend diskutiert, überlegt und sich ausgetauscht.

Die wichtigste Erkenntnis:

Dem Feldhamster geht es schlecht auf unseren Äckern, die Bestände brechen ein und wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir den bunten Nager aus unserer Feldflur. Dabei ist für die Verstetigung des Feldhamsterschutzes vor allem die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Politik gefragt. Diese ist in den Bundesländern mit den letzten Feldhamstervorkommen unterschiedlich stark ausgeprägt. Das Wissen und die Erfahrungen aus vielen Jahren Feldhamsterschutz muss genutzt werden, um den Erhalt der letzten Feldhamster in den verschiedenen Bundesländern zu gewährleisten. Dabei wird künftig auch das Thema Zucht und Wiederansiedelung immer präsenter. Wo heute schon zu wenig Feldhamster sind, kommt es darauf an den Genpool zu sichern, um die letzten Feldhamster in den betreffenden Regionen nicht zu verlieren. Alles steht und fällt mit der Zusammenarbeit aller Akteure und nicht zuletzt dem Willen den Feldhamster in unserer Agrarlandschaft zu erhalten.

Wir danken allen Ehrenamtlichen, den Landwirt*innen und den Vertreter*innen aus der Politik und den Behörden, die sich unermüdlich für den  Feldhamster einsetzen und uns bei dem Schutz der bunten Nager unterstützen! Herzlichen Dank an den LPV Thüringen für die Organisation der großartigen Tagung!

 

 

 

Das Projekt Feldhamsterland im Film „Hamsterland – Requiem für einen Feldherrn“

In der MDR-Produktion zum Feldhamster in Mitteldeutschland wird der Werdegang vom Schädling zum Wirtschaftsfaktor bis zum Sorgenkind des Naturschutzes in beeindruckenden Bildern vorgestellt.

Auch die Arbeit des Feldhamsterland-Teams, insbesondere die Kartierungen mit Freiwilligen und die Maßnahmen, die die Landwirte im Projekt durchgeführt haben, werden gezeigt.

Hier können Sie sich den Film in der Mediathek anschauen.

Und hier ist ein Beitrag zum Film.

Rückblick auf das Treffen der International Hamster Workgroup

Die diesjährige Tagung der International Hamster Workgroup (IHWG) ist bereits die 28. Veranstaltung gewesen. Dieses Mal war die Deutsche Wildtier Stiftung Ausrichterin und Gastgeberin der Internationalen Hamster Workgroup. Eigentlich hätte sie dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden sollen, jedoch ist Corona immer noch aktuell und vorsichtshalber haben wir uns auch dieses Jahr für eine digitale Veranstaltung entschieden. Selbst zu dieser online Veranstaltung konnten wir über 90 WissenschaftlerInnen, (Hamster-)ExpertInnen und Interessierte begrüßen. Wir haben uns am 15. und 16.10.2021 digital zusammengefunden und über aktuelle Projekterfolge und Projektmisserfolge sowie Forschungsergebnisse ausgetauscht. Ein großes Thema dieses Jahr war die Nachzucht von Hamstern in Aufzuchtstationen, um dem genetischen Verlust (durch Inzest) entgegenzuwirken. Inzest führt schnell und für Außenstehende unerwartet zu Zusammenbrüchen von Populationen, die nicht mehr verhindert werden können. Daher ist es wichtig, dass Tiere aus stabilen, genetisch variablen Populationen entnommen werden und zur Zucht beitragen. Diese gezüchteten Tiere können dann entweder ausgewildert werden oder weiter zur Zucht verwendet werden. Es gab mehrere Vorträge, die Themen der genetischen Vielfalt in Populationen, Zucht und Auswilderung betrafen.

Wir freuen uns, dass sich so viele KollegInnen zugeschaltet haben und bedanken uns für die vielen spannenden Einblicke in die Projekte. Wir hätten diese Veranstaltung sehr gerne persönlich durchgeführt, freuen uns aber darüber, dass dieser Austausch überhaupt stattfinden konnte. Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder in Präsenz!

Eingang eines Feldhamsterbaus

Feldhamster und Lössböden – das geht nur zusammen

Der Feldhgamster verbringt einen Großteil seines Alltags „unter Tage“. Als Wühler fühlt er sich im Boden wohl und bewegt sich so geschickt und mühelos wie ein Fisch im Wasser. Seine Baue buddelt er im Winter bis zu zwei Meter tief, um sich während des Winterschlafs vor Kälte und Eindringlingen zu schützen. Daher bevorzugt der Nager tiefgründige Böden wie den Lössboden. Der Lössboden, der durch seine natürlichen Eigenschaften sehr fruchtbar ist, wurde von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe  in diesem Jahr zum Boden des Jahres gekürt. Dieser Bodentyp, maßgeblich während der vergangenen Eiszeit entstanden und daher begrenzt verfügbar (sollte zeitnah keine neue Eiszeit einbrechen),  hat nicht nur eine hohe Wasserspeicherkapazität, sondern kann auch Nährstoffe durch seine Beschaffenheit in hohem Maße speichern und für Pflanzen zugänglich machen. Wir Menschen hängen für unsere Nahrungsmittelerzeugung von solch fruchtbaren Böden ab. Gleichzeitig gehen in Deutschland durchschnittlich 60 Hektar (ein Hektar=10.000 m²) pro Tag! durch Versiegelung (z.B. Gewerbegebiete, Straßenbau etc.) verloren, darunter auch die fruchtbaren Bördeböden.

Aber nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch der Feldhamster leben vom Lössboden. Von nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden, z. B. dem Anbau von Zwischenfrüchten oder einer Ährenernte, profitiert nicht nur der Feldhamster, sondern auch der Boden selbst. Dem Nager (und anderen Ackerbewohnern) können die Maßnahmen Deckung und Nahrung bieten und den wertvollen Lössboden durch die Bedeckung vor Schädigung durch Erosion schützen. Und auch der Nager selbst sorgt durch sein Graben und den Eintrag von Streu für eine Durchmischung der Erdschichten, sowie eine verbesserte Bodendurchlüftung und -mineralisierung.

Grafik Anschnitt Feldhamsterbau. Verschiedene Gänge sowie Schlaf- Vorrats- und weitere Kammern sind zu sehen. Überirdisch sind zwei Hauptbeutegreifer für den Feldhamster dargestellt: ein Fuchs und ein Rotmilan.

50 Milliliter pro Seite – unliebsame Kartierergebnisse

April und Mai ist für Feldhamsterschützer die Zeit der Frühjahrskartierung. Und wird man in manchen Jahren um diese Zeit schon ganz schön gegrillt auf dem Acker, haben wir dieses Jahr ganz andere Herausforderungen zu meistern: Ständig Regen! Der ist gut für die immer öfter von Trockenheit geplagte Vegetation. Aber nach dem zehnten Mal Durchnässung von oben bis unten fällt sogar militanten Hamsterschützern manchmal das Lachen schwer. Vielen Dank an alle Hamsterfreunde die mitmachen und bei Wind und Wetter einen Acker nach dem anderen absuchen. Die Ergebnisse sind eine unersetzbar wichtige Grundlage für den Feldhamsterschutz.

Wie voll waren deine Stiefel schon?

Großes Kino mit kleinem Hamster

 

„Der kleine Held vom Hamsterfeld“ gibt mit starken Bildern schön erzählt Einblicke in das sonst meist heimliche Leben eines Feldhamsters. Der Tierfilm ist absolut zu empfehlen und hier bei daserste.de jetzt online zu sehen. Viel Spaß!

Feldhamster auf leerem Acker

Neue Studie zeigt: Kleinteilige Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt

Der Feldhamster ist ein Ackerbewohner. Wie viele seiner Nachbarn hat er in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbußen erlebt. Er ist heute nur noch in einem Bruchteil seines ehemaligen Verbreitungsgebiets zu finden. Einer der Gründe für den Artenschwund in der Agrarlandschaft sind die massiven Flurbereinigungen während der letzten Jahrzehnte. Aus kleinstrukturierten, vielfältigen Landschaften wurden im wahrsten Sinne des Wortes vielerorts „Agrarwüsten“. Im Projekt Feldhamsterland setzen wir gemeinsam mit LandwirtInnen eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung um. Eine Möglichkeit ist die kleinteilige Bewirtschaftung mit vielfältigen Kulturen (s.  Foto aus der Hildesheimer Börde). Das diese Kleinteiligkeit, die auf geringer Fläche große Strukurvielfalt und somit Lebensraum bietet, nicht nur für den Hamster, sondern für den Erhalt der Biodiversität essentiell ist, wurde nun in einer neuen Studie belegt.

Prof. Dr. Teja Tscharntke, der an der Universität Göttingen im Bereich Agrarökologie lehrt und forscht, hat eine Studie im Auftrag der Fraktion B90/Grüne erstellt. Darin heißt es unter Anderem:

„Der Schlüssel zur Wiederherstellung der Biodiversität in großem Maßstab ist ein kleinräumiges Landnutzungsmosaik mit Feldern, deren Größe im Mittel deutlich unter sechs Hektar liegt, und durch eine Erhöhung der Kulturpflanzenvielfalt sowohl zeitlich (durch lange Fruchtfolgen) als auch räumlich (durch Mischkulturen, Streifenanbau etc.). Zudem sollte ein Ziel die Erhaltung oder Wiederherstellung von 20% naturnaher Lebensraumreste in allen Agrarlandschaften sein.“

Weiter heißt es in der Studie: „Kleinteilige Agrarlandschaften mit ihrer geringen Schlaggröße und kleinen landwirtschaftlichen Betrieben beherbergen einen deutlich erhöhten Artenreichtum. Das gilt auch für große Agrarbetriebe, soweit sie mit kleinen Feldern arbeiten. Deswegen sollten Landwirte mit kleinen Feldern eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung pro ha erhalten als Landwirte mit großen Feldern. Anreize für eine vielfältige und kleinteilige Agrarstruktur wären im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU zu verankern, am besten auch in der ersten Säule. Denn die Bewirtschaftung kleiner Felder kostet mehr Arbeitszeit und bedarf einer Umstellung in der Bewirtschaftungstechnik…“. Hier geht es direkt zur Studie

Die Wissenschaft hat in zahlreichen Studien klargestellt, was zum Erhalt der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften, die in Deutschland rund die Hälfte der Landesfläche ausmachen, zu tun ist. Nun liegt der Ball bei der Politik, denn aktuell laufen die Verhandlungen rund um die kommende GAP Förderperiode auf Hochtouren.

kleinteilige Bewirtschaftung für den Feldhamster

Programmtipp für Feldhamsterfreunde

Video Tipp: Andreas Kieling auf der Suche nach dem Feldhamster

Der Feldhamster verschwindet von unseren Feldern. Und das vielerorts unbemerkt, da sich der dämmerungs- und nachtaktive Wühler meist „unter Tage“ in seinem Bau aufhält. Begleitet Andreas Kieling auf seiner Reise vom Süden Deutschlands, wo unter Anleitung vom Feldhamsterexperten Dr. Ulrich Weinhold Feldhamster wieder angesiedelt werden, in den Norden, wo Nina Lipecki, Regionalkoordinatorin des Projektes Feldhamsterland mit Ehrenamtlichen auf die Suche nach dem verborgenen Nager geht und gemeinsam mit Volker Thörmann, einem engagierten Landwirt in Niedersachsen, spezielle Schutzmaßnahmen umsetzt Viel Spaß!

 

Thüringen: Artenschützer fordern Maßnahmen zur Rettung des gefährdeten Feldhamsters

Thüringer Artenschützer haben in einem gemeinsamen Brief an Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) und Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) Maßnahmen zur Rettung des Feldhamsters gefordert. Das gefährdete Säugetier drohe sonst auch in Thüringen in den nächsten fünf bis zehn Jahren auszusterben, heißt es in dem Schreiben, das die Stiftung Lebensraum Thüringen, der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen sowie weitere Feldhamster-Experten unterzeichnet haben.

Zu den geforderten Maßnahmen gehören die Einrichtung neuer sogenannter Lebensraumparzellen von mindestens zehn Hektar Größe in allen Feldhamster-Schwerpunktgebieten spätestens ab April, die Ausweisung von 50 bis 250 Hektar großen Feldhamsterschutzflächen je Schwerpunktgebiet und weitere feldhamsterfreundlich bewirtschaftete Areale von mindestens 1500 Hektar. Außerdem sollte in allen Schwerpunkt- oder Vorkommensgebieten eine Stoppelbrache oder Ährenernte bis zum 1. Oktober verpflichtend sein. Die Maßnahmen dürften nach Ansicht der Artenschützer nicht ohne finanziellen Ausgleich für die Landwirte möglich sein. Die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe „Feldhamster“ beim Land halten die Experten für dringend geboten.

Den kompletten Artikel finden Sie hier (einfach klicken)

Feldhamster auf leerem Acker

Feldhamster auf leerem Acker