Feldhamster (Cricetus cricetus)

Interview zum Feldhamsterschutz im JAGDcast

Die Deutsche Wildtier Stiftung und speziell unser Verbundprojekt Feldhamsterland haben das Interesse von JAGDcast geweckt, einem bekannten Podcast „für Jäger und andere Naturliebhaber“. Hier gibt’s das Interview in voller Länge.

 

 

Die Haarproben der Feldhamster werden vom Senckenberg Institut genetisch untersucht

Hamsterhaarsuche auf dem Campus – genetische Erfassung der Feldhamster

Hamsterhaarsuche auf dem Nordcampus der Universität Göttingen: Begleitet unsere Regionalkoordinatorin Nina Lipecki in diesem Video bei Ihrer Arbeit. Sie sammelt Haare des seltenen Feldhamsters. Die Proben werden dann im Senckenberg Institut analysiert.

Ein wichtiger Bestandteil des Projektes Feldhamsterland ist neben der Kartierung der Bestände und der Umsetzung von Schutzmaßnahmen auch die genetische Erfassung der Populationen. Denn der bedrohte Ackerbewohner ist in vielen Regionen bereits komplett verschwunden und häufig sind die letzten Populationen räumlich getrennt voneinander. Werden die Distanzen zwischen den letzten Beständen zu groß, können die Tiere sich nicht mehr untereinander austauschen. Durch diese Verinselung der Bestände kann es daher zu einer genetischen Verarmung kommen, da keine  Feldhamster mit „frischem“ Genmaterial zuwandern können. Das kann auf lange Sicht die Fitness, also die langfristige Überlebensfähigkeit der Tiere, verringern. Die Feldhamster können dann beispielsweise schlechter auf Veränderungen des Klimas reagieren oder mit neuen Krankheiten umgehen.

Programmtipp für Feldhamsterfreunde

Programmtipp für Feldhamsterfreund*innen

Unsere Regionalkoordinatorinnen in Rheinland-Pfalz, Antonia Schraml und Katharina Thews, haben in den letzten Wochen mit der Unterstützung zahlreicher Helfer*innen nach Feldhamsterbauen im Raum Mainz gesucht und diese erfasst, um herauszufinden, wo der hoch bedrohte Nager noch vorkommt und dort gezielte Schutzmaßnahmen auf die Fläche zu bringen. Am 16.07.2020 wurden sie hierbei von einem TV-Team für die Sendung BINGO-Umweltlotterie des NDR begleitet.

Der Beitrag wird am 09.08.2020 um 17:00 Uhr im NDR ausgestrahlt. Unbedingt einschalten!

Am Sonntag keine Zeit oder Wetter zu gut? Kein Problem: der Beitrag ist eine Woche lang auch in der Mediathek des NDR zu finden.

Förderung des Projekts „Feldhamsterland“ um eine halbe Million Euro aufgestockt

Das Projekt „Feldhamsterland“ erhält in Thüringen zusätzliche Fördergelder in Höhe von 509.414 Euro. Das Bundesamt für Naturschutz und das Thüringer Umweltministerium haben die Mittel ordentlich aufgestockt. Für den Feldhamsterschutz in Thüringen und darüber hinaus ist das ein positives Signal, denn die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat den Feldhamster kürzlich weltweit „als vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderte Projekt „Feldhamsterland“ entwickelt Maßnahmen, mit denen das Aussterben der Art in Deutschland verhindert werden soll. „Wir suchen in den Feldhamster-Schwerpunktregionen mit Hilfe von Ehrenamtlichen nach verbliebenen Populationen und setzen dann gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten Schutzmaßnahmen um. Wir arbeiten schon mit vielen Landwirtinnen und Landwirten zusammen, die Resonanz ist gut“, so Magdalena Werner, Regionalkoordinatorin in Thüringen. Dem Feldhamster fehlt es vor allem in großflächigen Monokulturen an Deckung und Nahrung. Getreidestreifen, die nicht geerntet werden und spezielle Saatmischungen für Hamsterschutzstreifen schaffen hier Abhilfe. Neben dem Feldhamster profitieren viele weitere Arten von den Maßnahmen. Die Kosten werden den landwirtschaftlichen Betrieben ersetzt. „Mit den zusätzlichen Geldern werden wir schon dieses Jahr hunderte Hektar zusätzlicher Maßnahmen umsetzen!“, freut sich Werner.

Im Projekt „Feldhamsterland“ arbeiten Landwirtschaft und Naturschutz in fünf Bundesländern eng zusammen, um den Feldhamster zu retten. Projektträger in Thüringen ist der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V., die Deutsche Wildtier Stiftung koordiniert das Gesamtprojekt.

Eindrücke der Feldhamsterkartierung

Rund 250 ha abgelaufene Stoppelfelder sind das beeindruckende Resultat der diesjährigen Sommerkartierung der Feldhamsterbaue in Rheinland-Pfalz. Zusammen mit den Regionalkoordinatorinnen Katharina Thews und Antonia Schraml waren rund 30 Helfer*innen über zwei Wochen bei der Kartierung dabei.

Als Entschädigung für die wunden Füße und heißen Temperaturen gab es dann ein echtes Highlight, was die Herzen der Hamsterfreunde höher schlagen ließ: ein echter, lebendiger Feldhamster auf der Fläche! Dieser hat ganz nach Lehrbuch reagiert und seinen Kampfgeist mit Fauchen und aufgeblasenen Backen demonstriert. Zum Glück hat er sich vor dem Zubeißen dann aber doch für die Flucht in die nahe gelegene Getreidezeile entschieden, in der er – zumindest für uns – fast unsichtbar wurde. Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung! Wir sind gespannt auf die nun folgende Auswertung der erhobenen Daten…

Feldhamster im gesamten Verbreitungsgebiet vom Aussterben bedroht - Experten erklären die Hintergründe

Feldhamster im gesamten Verbreitungsgebiet vom Aussterben bedroht – Experten erklären die Hintergründe

Der Feldhamster ist laut der Weltnaturschutzunion IUCN in seinem gesamten Verbreitungsgebiet vom Aussterben bedroht. Wir haben zum Hintergrund der drastischen Abstufung zwei Feldhamsterexperten befragt, die an der wissenschaftlichen Bearbeitung der IUCN Einschätzung maßgeblich beteiligt waren: Dr. Ulrich Weinhold vom Institut für Faunistik und Tobias Reiners vom Senckenberg Institut erklären in diesem kurzen Video die Ursachen für die schnelle Abstufung und warum es um den bunten Ackerbewohner nicht nur in Deutschland, sondern in seinem gesamten Verbreitungsgebiet, so schlecht steht: