Politische Machtspiele

 

Ganz maßgeblich entscheidend für die Artenvielfalt auf dem Acker und damit auch für das Schicksal des Feldhamsters ist die Landwirtschaftspolitik der EU. Die Mittel für die „Gemeinsame Agrarpolitik“ (GAP) machen einen großen Teil des EU Haushaltes aus, entsprechend groß sind die Auswirkungen für die Landwirtschaft (hierzu ein Artikel aus der ZEIT). Die Verhandlungen für die nächste Förderperiode sollten längst abgeschlossen sein, doch nun wurde das Verfahren auf der vermeintlichen Zielgeraden vorerst abgebrochen! Landwirte und Naturschützer brauchen Planungssicherheit, solche Verzögerungen kommen uns teuer zu stehen.

50 Milliliter pro Seite – unliebsame Kartierergebnisse

April und Mai ist für Feldhamsterschützer die Zeit der Frühjahrskartierung. Und wird man in manchen Jahren um diese Zeit schon ganz schön gegrillt auf dem Acker, haben wir dieses Jahr ganz andere Herausforderungen zu meistern: Ständig Regen! Der ist gut für die immer öfter von Trockenheit geplagte Vegetation. Aber nach dem zehnten Mal Durchnässung von oben bis unten fällt sogar militanten Hamsterschützern manchmal das Lachen schwer. Vielen Dank an alle Hamsterfreunde die mitmachen und bei Wind und Wetter einen Acker nach dem anderen absuchen. Die Ergebnisse sind eine unersetzbar wichtige Grundlage für den Feldhamsterschutz.

Wie voll waren deine Stiefel schon?

Feldhamster (Cricetus cricetus)

TV-Team zu Gast bei Hamsterfreunden in Ummendorf

Ein Filmteam des MDR folgt den Spuren des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt. Auf die Zeit, als man dem Hamster noch auf die Pelle rückte, blickten ehemalige Ummendorfer Hamsterroder auf Heinemanns Hof zurück.  Dabei erhielten viele schöne Erinnerungen eine Auffrischung. Eckhard Kunth, Burkhard Kunth, Uwe Fest und Reinhard Falke sind sich einig: Der Hamster sei ein Stück Kulturgut und gehöre selbstverständlich in die Magdeburger Börde. Auch heute noch. Im Projekt Feldhamsterland arbeiten wir mit LandwirtInnen und Ehrenamtlichen zusammen, um den bedrohten Ackerbewohner zu retten.

Hier geht es zum Artikel (einfach hier klicken)

Der direkte Kontakt zu den landwirtschaftlichen Betrieben ist wichtig

Der direkte Kontakt zu den landwirtschaftlichen Betrieben ist wichtig

Großes Kino mit kleinem Hamster

 

„Der kleine Held vom Hamsterfeld“ gibt mit starken Bildern schön erzählt Einblicke in das sonst meist heimliche Leben eines Feldhamsters. Der Tierfilm ist absolut zu empfehlen und hier bei daserste.de jetzt online zu sehen. Viel Spaß!

Feldhamster auf leerem Acker

Neue Studie zeigt: Kleinteilige Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt

Der Feldhamster ist ein Ackerbewohner. Wie viele seiner Nachbarn hat er in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbußen erlebt. Er ist heute nur noch in einem Bruchteil seines ehemaligen Verbreitungsgebiets zu finden. Einer der Gründe für den Artenschwund in der Agrarlandschaft sind die massiven Flurbereinigungen während der letzten Jahrzehnte. Aus kleinstrukturierten, vielfältigen Landschaften wurden im wahrsten Sinne des Wortes vielerorts „Agrarwüsten“. Im Projekt Feldhamsterland setzen wir gemeinsam mit LandwirtInnen eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung um. Eine Möglichkeit ist die kleinteilige Bewirtschaftung mit vielfältigen Kulturen (s.  Foto aus der Hildesheimer Börde). Das diese Kleinteiligkeit, die auf geringer Fläche große Strukurvielfalt und somit Lebensraum bietet, nicht nur für den Hamster, sondern für den Erhalt der Biodiversität essentiell ist, wurde nun in einer neuen Studie belegt.

Prof. Dr. Teja Tscharntke, der an der Universität Göttingen im Bereich Agrarökologie lehrt und forscht, hat eine Studie im Auftrag der Fraktion B90/Grüne erstellt. Darin heißt es unter Anderem:

„Der Schlüssel zur Wiederherstellung der Biodiversität in großem Maßstab ist ein kleinräumiges Landnutzungsmosaik mit Feldern, deren Größe im Mittel deutlich unter sechs Hektar liegt, und durch eine Erhöhung der Kulturpflanzenvielfalt sowohl zeitlich (durch lange Fruchtfolgen) als auch räumlich (durch Mischkulturen, Streifenanbau etc.). Zudem sollte ein Ziel die Erhaltung oder Wiederherstellung von 20% naturnaher Lebensraumreste in allen Agrarlandschaften sein.“

Weiter heißt es in der Studie: „Kleinteilige Agrarlandschaften mit ihrer geringen Schlaggröße und kleinen landwirtschaftlichen Betrieben beherbergen einen deutlich erhöhten Artenreichtum. Das gilt auch für große Agrarbetriebe, soweit sie mit kleinen Feldern arbeiten. Deswegen sollten Landwirte mit kleinen Feldern eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung pro ha erhalten als Landwirte mit großen Feldern. Anreize für eine vielfältige und kleinteilige Agrarstruktur wären im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU zu verankern, am besten auch in der ersten Säule. Denn die Bewirtschaftung kleiner Felder kostet mehr Arbeitszeit und bedarf einer Umstellung in der Bewirtschaftungstechnik…“. Hier geht es direkt zur Studie

Die Wissenschaft hat in zahlreichen Studien klargestellt, was zum Erhalt der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften, die in Deutschland rund die Hälfte der Landesfläche ausmachen, zu tun ist. Nun liegt der Ball bei der Politik, denn aktuell laufen die Verhandlungen rund um die kommende GAP Förderperiode auf Hochtouren.

kleinteilige Bewirtschaftung für den Feldhamster

Schlafende Feldhamster

Der Boden als Lebensraum für den Feldhamster

Für den Feldhamster ist der Boden wie für einen Fisch das Wasser. Feldhamster haben einen Einfluss auf die Bodenökologie und sind umgekehrt stark von der Bodenbeschaffenheit abhängig. Als Hamsterschützer beschäftigen wir uns deshalb auch intensiv mit dem Boden. Es ist höchste Zeit für einen nachhaltigen Umgang mit dieser unterschätzten Lebensgrundlage!

Heute um 20:15 auf 3Sat oder ab sofort in der Mediathek gibt es eine interessante Dokumentation zum Thema: https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/210408-boedenburnout-wido-100.html

 

Feldhamster auf Stoppelacker

Bild: Sattler / Deutsche Wildtier Stiftung

Ehrenamtliche Feldhamsterbotschafter*innen in Rheinland-Pfalz gesucht!

Ihr wollt Teil der „Feldhamsterfamilie“ werden, habt Interesse am praktischen Feldhamsterschutz, seid körperlich fit und habt Spaß an der Vermittlung von Wissen und Kommunikation?

Dann seid Ihr hier genau richtig!

Die Stiftung Natur und Umwelt bietet im Rahmen des Projektes Feldhamsterland die Ausbildung zum/zur ehrenamtlichen Feldhamsterbotschafter*in an. Im ersten Durchgang 2021/22 sollen zehn Botschafter*innen ausgebildet werden. Als Ansprechpartner*innen für Feldhamsterschutz vor Ort tragt Ihr maßgeblich zum Schutz des Feldhamsters bei, indem Ihr selbstständig Feldhamsterbaukartierungen mit freiwilligen Helfer*innen organisiert sowie die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert. Um gut auf Eure Aufgabe im Feldhamsterschutz vorbereitet zu sein, absolviert Ihr im Jahresverlauf sieben Module, die sowohl Themen zum Feldhamster allgemein als auch zu konkreten Schutzmaßnahmen betreffen. Die Ausbildung findet überwiegend in Mainz und Umgebung statt. Start ist April 2021 (weitere Infos gibt es hier: https://snu.rlp.de/…/feldhamsterbotschafterinnen-gesucht/).

Freiwillige des Bergwaldprojektes auf Feldhamstersuche

Programmtipp für Feldhamsterfreunde

Video Tipp: Andreas Kieling auf der Suche nach dem Feldhamster

Der Feldhamster verschwindet von unseren Feldern. Und das vielerorts unbemerkt, da sich der dämmerungs- und nachtaktive Wühler meist „unter Tage“ in seinem Bau aufhält. Begleitet Andreas Kieling auf seiner Reise vom Süden Deutschlands, wo unter Anleitung vom Feldhamsterexperten Dr. Ulrich Weinhold Feldhamster wieder angesiedelt werden, in den Norden, wo Nina Lipecki, Regionalkoordinatorin des Projektes Feldhamsterland mit Ehrenamtlichen auf die Suche nach dem verborgenen Nager geht und gemeinsam mit Volker Thörmann, einem engagierten Landwirt in Niedersachsen, spezielle Schutzmaßnahmen umsetzt Viel Spaß!

 

Thüringen: Artenschützer fordern Maßnahmen zur Rettung des gefährdeten Feldhamsters

Thüringer Artenschützer haben in einem gemeinsamen Brief an Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) und Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) Maßnahmen zur Rettung des Feldhamsters gefordert. Das gefährdete Säugetier drohe sonst auch in Thüringen in den nächsten fünf bis zehn Jahren auszusterben, heißt es in dem Schreiben, das die Stiftung Lebensraum Thüringen, der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen sowie weitere Feldhamster-Experten unterzeichnet haben.

Zu den geforderten Maßnahmen gehören die Einrichtung neuer sogenannter Lebensraumparzellen von mindestens zehn Hektar Größe in allen Feldhamster-Schwerpunktgebieten spätestens ab April, die Ausweisung von 50 bis 250 Hektar großen Feldhamsterschutzflächen je Schwerpunktgebiet und weitere feldhamsterfreundlich bewirtschaftete Areale von mindestens 1500 Hektar. Außerdem sollte in allen Schwerpunkt- oder Vorkommensgebieten eine Stoppelbrache oder Ährenernte bis zum 1. Oktober verpflichtend sein. Die Maßnahmen dürften nach Ansicht der Artenschützer nicht ohne finanziellen Ausgleich für die Landwirte möglich sein. Die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe „Feldhamster“ beim Land halten die Experten für dringend geboten.

Den kompletten Artikel finden Sie hier (einfach klicken)

Feldhamster auf leerem Acker

Feldhamster auf leerem Acker

Feldhamster (Cricetus cricetus)

Deutsch-Französisches Projekt zum Feldhamsterschutz gestartet

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz des bedrohten Nagers: ExpertInnen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Elsass widmen sich mit vereinten Kräften dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters.

Der Feldhamster, einst ein verfolgter Ernteschädling, steht mittlerweile kurz vor dem Aussterben und nicht nur in Deutschland, sondern auch international auf der Roten Liste. Sein Verschwinden steht dabei stellvertretend für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen in unserer Agrarlandschaft. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz setzt das Projekt Feldhamsterland in Rheinland-Pfalz um. Gemeinsam mit LandwirtInnen und engagierten Freiwilligen soll der Feldhamster für kommende Generationen in Deutschland bewahrt werden.

Nun bekommt die Art an ihrer südwestlichen Verbreitungsgrenze durch ein weiteres Großprojekt Unterstützung. Zusammen mit weiteren PartnerInnen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Elsass ist das Projekt CRICETUS (Schutz des Europäischen Hamsters und der Biodiversität in den Agrarlandschaften des Oberrheins) gestartet.

„Das deutsch-französische Projekt bietet erstmalig die Gelegenheit, im Feldhamsterschutz über die Bundesgrenzen hinaus Wissen zu generieren und so das Verschwinden des Hamsters mit vereinten Kräften zu verhindern“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel. „Als Vorsitzende der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz freue ich mich über die Entwicklung innovativer Ansätze für den Erhalt der Biodiversität in unseren Agrarlandschaften“, so Spiegel weiter.

Neben Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind im Projekt die Erprobung neuer Methoden und Werkzeuge zum Feldhamsterschutz geplant, wie z.B. die Erfassung der Hamsterbaue mit Hilfe von Drohnen. Auch Themen wie Zucht und Wiederansiedlung werden im Projekt wissenschaftlich und praktisch beleuchtet. Das für 3,5 Jahre angelegte Projekt hat ein Budget von ca. 2 Mio. €. Gefördert wird das Projekt über das europäische INTERREG-Programm und hat einen Fokus auf der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von ExpertInnen und Institutionen.

Auch die Presse berichtete über den Start des Projekts (bitte hier klicken).